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Island – Die Qual der Wahl

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Island – Die Qual der Wahl

Nur Touristen reden auf Island übers Wetter, Isländer selbst sehen es eher pragmatisch: „Wenn du mit dem Wetter in Island unzufrieden bist, schließe einfach für 10 Minuten die Augen!“. Oder, so teile ich die Meinung mit vielen Island-Fans, komme einfach wieder zurück nach Island.
Ein zweiter, dritter oder gar vierter Urlaub im Land der Gletscher, Geysire und Vulkane hat den Vorteil, dass man dem Massentourismus entfliehen kann, weil entweder die Reisezeit antizyklisch ist oder man die Top-Sehenswürdigkeiten meiden kann. Nicht, dass man sich daran nicht immer wieder erfreuen kann, aber Island bietet so unendlich viele Attraktionen. Aufgrund der Entfernung zu der Hauptstadt Reykjavík, schwer zugänglichen Regionen ohne Straßen oder einfach der Vielfalt des Landes wegen bekommen einige Höhepunkte weniger Aufmerksamkeit, was angesichts der dramatischen und überwältigenden Schönheit der Regionen ein grobes Versäumnis ist.
Nehmen wir beispielsweise den Diamond Circle. Von den vier wichtigsten Stationen auf dem nordöstlichen Rundkurs sind der See Mývatn, der Dettifoss-Wasserfall und Húsavík, die Hauptstadt der Walbeobachtungs-Touren Islands, selbstverständlich Anlaufpunkt für fast alle Reisenden im ­­­Norden der Insel.

Die Ásbyrgi-Schlucht steht hinten an, obwohl sie eine der beeindruckendsten natürlichen Steinformationen im Land ist. Der Hort der Götter, wie sie im Volksmund auch genannt wird, zieht seit tausenden von Jahren Menschen in ihren Bann. In der Schlucht gibt es auch einen kurzen Weg für weniger Wanderfreudige, auf dem man entspannt den Sattel des Eyjan erklimmen kann, also den Fels welcher die beiden Seiten der Schlucht in der Mitte trennt. Beeindruckend, zumal man sich hier schnell bewusst wird, welche Naturkräfte hier einstmals gewirkt haben müssen.

 

 

 

 

Folgt man der über 1.300 Kilometer langen Ringstraße weiter im Uhrzeigersinn, erinnern einen immer wieder zahlreich Felsformationen an der Küste an die berühmte 15 Meter hohe Basaltinsel Hvitserkur in Gestalt eines Drachens. Diese steht an der Ostküste der Halbinsel Vatnsnes und ist nur wenige Meter von dem schwarzen Sandstrand entfernt einer der meist fotografierten Felsen Islands. Doch auch nahe Vopnafjörður stehen vor der Küste sehr fotogene Felsnadeln. Ein Rundweg um die Fuglabjarganes-Halbinsel führt zu den Heimstätten zahlreicher Vogelarten und nach einem Sturm ist der Strand übersäht mit Treibgut, idealerweise auch besucht von Seehunden.

Fuglabjarganes steht wegen seiner wunderschönen und vielfältigen Küste und seiner großartigen Vogelwelt auf der Naturschutzliste Islands. Ist man einmal hier, darf man an einem der wichtigsten Kulturgüter Islands dem sogenannten Hot Pot.Hot Pots sind quasi das Café oder die Bar der Isländer: Seit jeher treffen sich die Isländer nur mit Badezeug bekleidet in den warmen Quellen oder Bädern. Hier sind alle gleich, ein Spiegelbild der Gesellschaft.Das örtliche Schwimmbad Selárdalslaug liegt in Selárdalur am Ufer eines der besten Lachsflüsse Islands. Doch Hot Pot ist nicht gleich Hot Pot. Auch hier gibt es Geheim-Tipps unter Einheimischen und Touristen, auch hier gibt es die völlig überlaufenen und kostenintensiveren Badeanstalten. So wurde das Gamla Laugin in Flúðir schon 1891 gebaut und gilt als das älteste Schwimmbad in Island. Daher auch der Name, der übersetzt ganz einfachaltes Schwimmbad bedeutet. Heute trägt die heiße Quelle allerdings den Namen Secret Lagoon, auch wenn dieser Ort längst kein Geheimtipp mehr ist. Trotzdem ist es hier in dergeheimen Lagune deutlich ruhiger als in der berühmten Blue Lagoon oder dem Mývatn Nature Baths.

Wir haben den Norden verlassen und auf dem Weg zur Südspitze bei Vík í Mýrdal ist ein Stopp an der Gletscherlagune Jökulsárlón selbstverständlich. In dieser atemberaubend schönen Landschaft sind vielfältige Aktivitäten möglich, angefangen von einer Gletscherwanderung oder Eishöhlen-Tour bis hin zu Touren auf der Lagune, die in der Hochsaison von Juni bis Oktober angeboten werden. Möglich sind eine Amphibien-Bootstour oder eine Zodiac-Spritztour, aber auch klassische Kajak-Trips um die Eisberge in der Lagune. Hier siehst du Robben, die in der Lagune und vor der Küste schwimmen oder sich auf einem der treibenden Eisberge entspannen. Nicht vergessen sollte man jedoch den Abstecher zu einer der Kronjuwelen der isländischen Natur. Nur wenige Schritte entfernt, auf der anderen Straßenseite am schwarzen Vulkanstrand erstreckt sich der Diamond Beach. Je nach Wetterlage und der Stärke der Brandung liegen hier tausende kleine und große Eisbrocken. Ein Mekka für alle Fotofreunde und immer wieder faszinierend, wie sich das Licht in dem Eis bricht, das auf dem schwarzen Sand liegt und langsam schmilzt. Vergängliche Kunst der Natur, die wie Diamanten in der Sonne glitzert.

Fast am Ende unserer Rundreise kommen wir am Golden Circle vorbei, der über 300 Kilometer langen Rundtour mit den meisten Naturattraktionen. Durch die Nähe zu Reykjavík ist die Tour mit dem Thingvellir Nationalpark, der Geysir-Gegend und dem Gullfoss-Wasserfall eine der beliebtesten Touristen-Attraktionen. Ein Abstecher zum dritthöchsten Wasserfall Islands, dem Háifoss (Hochwasserfall), korrekt Háifoss í Fossá verspricht eher Ruhe vom Trubel und ein einmaliges Erlebnis. Er ist ein Wasserfall im Fossárdalur-Tal, dem innersten Teil des Þjórsárdalur-Tals und stürzt 122 Meter in die Tiefe. Ein zweiter Wasserfall liegt etwas oberhalb des Háifoss, dieser heißt Granni (Nachbar), aber eigentlich stürzt in dieser Schlucht überall Wasser in die Tiefe.

Der Wasserfall ist über eine Wanderung zu erreichen, aber auch mit einem Allrad-Fahrzeug. Geführte Touren mit schweren Geländefahrzeugen enden zumeist auf dem kleinen Parkplatz oberhalb der Schlucht. Ein einmaliger Blick vom Rande der Steilwand ist zwar toll, aber nicht DIE ROSINE AM ENDE DES HOTDOGS (RÚSÍNAN Í PYLSUENDANUM), wie ein isländisches Sprichwort sagt. Dieser Satz wird benutzt, um eine positive Überraschung oder ein Highlight zu beschreiben. Unbedingt sollte man die Wanderung in die Schlucht unternehmen, die Kleidung sollte wie immer in Island entsprechend ausgewählt sein. Im Inneren der Schlucht wähnt man sich in einer anderen Zeit.

Zeit ist auch das, was man dem Land und seiner unendlich schönen Natur wünschen möchte. Möge all die Schönheit überdauern. Hoffnung machen dafür neue Projekte, so in der Bucht Skjálfandaflói, dem Fjord Eyjafjörður und für die Insel Grímsey. Diese sind die ersten drei sogenannten „Hoffnungsgebiete“ Islands. Der Begriff ist eine Anerkennung für Meeresgebiete, die weltweit einzigartig sind und wichtig für das Ökosystem des Meeres.

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